… im Regen, ist echt nicht lustig, vor allem wenn man
draußen von Hand waschen muss. Aber mit Musik und ein bisschen Schokolade als
Nervennahrung geht das voll klar. Das Vergnügen hatte ich gestern, obwohl
Father mir eigentlich gesagt hat, dass es über Weihnachten nie regnet. Aber
okay, dann ist halt auch das dieses Jahr besonders. Besonders ist wirklich das
richtige Wort für dieses Weihnachtsfest. Ohne Familie, ohne Kälte, dass hatte
ich auch letztes Jahr so, aber dieses Jahr war irgendwie anders, weil ich
zumindest probiert habe in dieser Kultur mit zu leben. Aber von Anfang an…
Am 22. bekamen wir die Nachricht, dass unsere Pässe für die
Aufenthaltserlaubnis nach Nairobi müssen, deswegen sind Moritz und Manuel in
einer Hauruck-Aktion mit drei weiteren Freiwilligen über Nacht nach Nairobi
gefahren. Der Tag war leider einigermaßen unerfolgreich, wir haben nur ein
verlängertes Touristen Visum und wurden wegen der wirklichen Erlaubnis wieder
vertröstet. Die beiden sind dann am selben Tag auch noch zurück gefahren, in
einem gemieteten Taxi, weil es keine andere Möglichkeit mehr gab, und um halb
eins Nachts am 24. endlich Zuhause angekommen. Also eine Aktion die extrem
anstrengend war und für die ich den Beiden nur DANKE sagen kann, dass sie das
für uns gemacht haben. Danke Jungs!
Mein 23. war auch nicht unbedingt entspannt. Ich bin mit
Anika nach Kisumu gefahren, für die letzten Weihnachtseinkäufe und es war die
Hölle los. Dazu kommt noch, dass man das Prinzip von Angebot und Nachfrage
immer wieder am eigenen Leib zu spüren bekommt, weil jeder Fahrer mehr Geld von
dir verlangt und wenn du Nein sagst einfach drei weitere Kunden auf den Platz
warten. Und es ist schon nervig fast den doppelten Preis zahlen zu müssen, als
normal. Zum Glück galt das für alle, also wurden nicht nur wir Weißen
abgezogen.
Der Weihnachtstag war dann dank der Aktionen am Vortag eher
ruhig und entspannt, heißt, wir haben bis auf die Messe nichts gemacht. Die war
allerdings vier Stunden lang und man muss sagen mit einer interessanten Interpretation
der Weihnachtsgeschichte als Krippenspiel. Also war das wirklich interessant
mit anzusehen, aber in einer großen Gruppe, wie dieser Kirchengemeinde fühle
ich mich schon noch sehr fremd, weil man immer angeguckt wird, egal was man
macht. Man kennt die Traditionen und Wortlaute nicht und fällt durch seinen
Hautfarbe und doch andere Kleidung schon noch sehr auf. Aber ich glaube, dass
wird sich in größeren Gruppe nicht ändern, wenn man nicht regelmäßig dabei
ist.
Da fällt mir ein, wir haben doch was anderes gemacht. Wir
wurden von Brammuel, dem Doktor von unserem Krankenhaus, eingeladen und durften
wieder einmal eine andere Art von Gastfreundschaft erleben. Versteht mich nicht
falsch, er war super nett und wird langsam zu einem richtigen Freund. Aber wenn
man zu ihm kommt, wird man ins Sofa gesetzt und kriegt ne Cola in die Hand.
Brammuel verschwindet wieder und man sitzt da. Man hat ihm vorher gesagt, dass
man, wegen der Messe, nur eine Stunde Zeit hat. Dann kommt Brammuel aber 50
Minuten nicht, er hatte noch was im Krankenhaus zu tun. Als er dann doch kommt
und wir zehn Minuten geredet haben, wollten wir uns freundlich verabschieden
und dann wird er traurig, weil man nicht zum Essen bleibt. Ich glaube, er meint
das auch wirklich nicht böse oder ist dann beleidigt, aber so geplante kurze
Aktionen gibt es einfach nicht, dazu später noch mehr.
Der 1. Weihnachtstag war dann wirklich schön. Wir haben
zusammen gefrühstückt und ich hab mich, mit einer Dose Haribo bewaffnet, ins
Krankenhaus auf gemacht. Mit dem neu erstandenen Krankenhaus-Polo sah ich sogar
fast so aus, wie die Mitarbeiter, wenn da nicht die Hautfarbe wäre, aber okay.
Da es nun mal Weihnachten war, war entsprechend wenig los, aber so war sehr
viel Zeit zum Reden, Lachen und Haribo probieren. Die beste Reaktion, fand ich,
war von Noel, einer Laboratorin, die sich darüber beschwert hat, dass sie im
Mund nicht „fertig“ wird mit dem Haribo. Also ihr seht, immer wieder gab es
einen Grund zum Lachen. Es war auch wirklich interessant, über Unterschiede und
Gemeinsamkeiten der Kulturen zu Reden und wenn mir Felix, der „Apotheker“, von
„Reinhard Bonnke“ erzählt, einem Deutschen, von dem ich noch nie was gehört
habe, muss ich dann doch staunen. Dazu gab es natürlich wieder den obligatorischen
halben Liter Cola…
Am 26. Stand dann die Freiwilligen Weihnachtsfeier an. Und
jetzt komme ich wieder zu den „kurzen Besuchen“. Emi, eine Freundin von uns,
wollt um 11 „kurz“ vorbei kommen. Kam auch pünktlich und wir haben gedacht, wir
reden ein bisschen, geben ihr das Weihnachtsgeschenk und dann ist gut. Ab zwölf
kamen dann die anderen Freiwilligen und auch noch Andrew, ein Freund von uns
hier aus Sega. Eigentlich hatten wir die Idee, unter uns Deutschen zu feiern
und ja irgendwann gehen dir dann die Themen auf Englisch aus und selbst nach
der fünften Runde Verstecken, um vier Uhr nachmittags wohl gemerkt, hatten wir
nicht das Gefühl, dass die beiden dem nächst gehen wollten. Es war wirklich
nicht so, dass sie gestört haben, aber wir wollten halt eigentlich ein bisschen
deutsche Weihnachten feiern. Also ihr merkt, es gibt wohl anscheinend keine
kurzen Besuche und deswegen ist es auch nicht schlimm, dann mal für längere
Zeit weg zu bleiben, denn man geht ja davon aus, dass der Besucher länger bleibt.
Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht …
So gegen fünf, haben sich die beiden dann auf den Weg
gemacht, bevor es dunkel wurde und wir hatten einen wirklich schönen und
lustigen Abend zusammen. Auch wenn es nicht das traditionelle Weihnachten war,
war dieser Abend einer der wenigen Momente, in denen bei mir so etwas wie
Weihnachtsstimmung aufgekommen ist. Ganz genau warum weiß ich auch nicht.
So das war mein Weihnachten 2014, ich hab gehört, Die
Weihnachtstage selber sollen extrem regnerisch gewesen sein, ich hoffe tr
otzdem ihr hattet alle ein schönes, entspanntes und vielleicht sogar magisches Weihnachtsfest. Die neuesten Nachrichten sind dann eher immer Schneesturm in NRW, ich hoffe ihr kommt noch alle aus euren Häusern raus, aber das passt bestimm schon irgendwie.
Dieses Mal ist es wirklich lang geworden, aber ich hab auch
wirklich lange gebraucht mich mal wieder hin zu setzten, dafür entschuldige ich
mich. Es wird auch wieder ein bisschen Zeit brauchen, bis ich mich melde, weil
erst Silvester, dann Sansibar und dann das Zwischenseminar anstehen. Aber
danach melde ich mich auf jeden Fall wieder mit vielen Bildern.
Eine Überraschung gibt es noch in nächster Zeit und zwar hat
die kenianische Lehrer Gewerkschaft für Anfang des Schuljahres, im Januar,
einen Generalstreik angekündigt, also werden wir mal sehen, wann wir in den
Schulen anfangen können zu helfen.
Bis dahin wünsche ich allen denjenigen, denen ich das nicht
persönlich gesagt habe noch mal ein frohes Weihnachtsfest 2014. Und euch allen
ein frohes und gesegnetes Jahr 2015 und ein hoffentlich aufregendes aber auch
entspanntes Silvester.
Euer Sören
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