Mittwoch, 25. März 2015

Es hat geregnet!!!



Ihr glaubt gar nicht, wie sehr man sich über Regen freuen kann, zumindest, wenn es seit gut drei Monaten nicht mehr geregnet hat. So war es bei uns und ich muss sagen, jetzt am Ende wurde es wirklich heiß!! Mittags hatten wir durchgängig Temperaturen nah an den 40 Grad und eine Sonne direkt von Oben. Kaum Schatten und selbst abends wurde es nicht wirklich kühler, da kommen die abendlichen Regenschauer der letzten zwei Tage wirklich gut. Zum Glück wurde das Parish vom Wasserwerk versorgt, trotzdem hat man die Auswirkungen der Trockenheit deutlich gespürt. Unsere Grundwasserpumpe war quasi trocken und jeden Tag kamen Kinder, Mütter oder ganze Familien, um Wasser zu pumpen, wo es keins mehr gab. Auf die Frage, wo die Menschen ihr dringend nötiges Wasser her holen, kommt nur die Antwort, dass es schwierig ist…

Wieder einmal eines dieser Erlebnisse, die einem unter die Haut gehen und mir ziemlich deutlich zeigen, in was für einem Luxus wir leben. Natürlich weiß ich, was Wasserknappheit oder auch Korruption bedeutet und hab die Folgen gefühlt oft genug in der Schule durchgearbeitet, aber die Konsequenzen von fehlendem Regen direkt zu erleben, ist hundertmal intensiver und einprägsamer.

Aber jetzt erstmal zu mir. Mir geht’s gut, mir geht’s wirklich gut. Die letzten Wochen waren gefühlt eine einzige Achterbahn, immer gab es was Neues und immer ist irgendwas passiert.

Ich will euch mal kurz auf den neustens Stand bringen. Mein Visum habe ich immer noch nicht, mir wurde es aber wieder für die kommende Woche versprochen. Ich hoffe einfach, dass es jetzt kommt, denn nächstes Wochenende landen meine Eltern in Nairobi und da wäre ein Visum schon ganz schön. Aber da kann ich nichts dran ändern, ich muss einfach abwarten und genau das nimmt mir wirklich viel Energie, aber okay da muss ich jetzt einfach durch.
Ich hab mich vor einer Woche beim Motoradfahren verletzt, der Fahrer ist abgerutscht und ich hab meine Wade am Auspuff verbrannt. Keine Sorge es geht mir gut, es ist nichts Weiteres passiert, aber deswegen muss ich mein Bein schonen, damit die Wunde verheilt. Also war ich die letzte Woche viel im Bett bzw. zuhause. Es wird aber von Tag zu Tag besser und ich hoffe, dass die Wunde verheilt ist, wenn meine Eltern mich besuchen kommen.
Dann hatten wir bis vor einer Woche Besuch. Drei ehemalige Freiwillige waren hier, aus jeder Generation vor uns einer. Es war wirklich schön mit Vicky, Leonie und Benoit Geschichten auszutauschen, zusammen zu arbeiten und die Abend zu verbringen. Ich muss ehrlich sagen, am Ende war es auch ein bisschen viel mit sechs Deutschen (Moritz war auf Reisen) in Sega, aber es war eine schöne Zeit und ich hab es sehr genossen. Und Benoit, wenn du das liest, 50 Mütter an einem Montag ist rekordverdächtig. 



Jetzt hab ich euch beim letzten Mal versprochen, etwas über meinen Alltag zu erzählen…
So nen richtigen Alltag gibt es hier noch nicht, noch war zu viel Unruhe drin, mit dem Visum, dem Besuch und jetzt am Ende der Verletzung. Aber ich kann euch ja mal erzählen, wie er theoretisch aussehen sollte.

Vormittags Krankenhaus, nachmittags Taubstummenschule und abends Volleyball Training.
Im Krankenhaus helfe ich Sister Rose, die Neugeborenen bzw. Babys zu wiegen und zu vermessen und die nötigen Impfungen einzutragen. Ein manchmal stressiger manchmal entspannter Job, aber er macht wirklich Spaß und ich finde immer wieder die Zeit mich mit Mitarbeitern, von denen einige schon Freunde geworden sind, zu unterhalten.
In der Taubstummen Schule unterrichte ich zwei Klassen in Mathematik. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen läuft der Unterricht wirklich gut, ich bin respektiert und die Kinder lernen wirklich Etwas. Sowohl meine SchülerInnen als auch die anderen SchülerInnen der Taubstummen Schule sind mir schon wirklich ans Herz gewachsen und ich vermisse sie, wenn ich mal nicht da sein kann.
Das Volleyball Team war ein wirklicher Glücksgriff. Nicht nur, dass ich endlich wieder Sport mache, nein auch die Gruppe ist wunderbar. Die 14-16 Mädchen, mit denen ich trainiere sind alle super nett und wirklich interessiert an mir, an Deutschland aber auch einfach an Kontakt. Gerade die Turniere an den Wochenenden machen wirklich Spaß und geben viel Zeit zum Reden, Quatschen und Lachen. Auch mit den Trainern verstehe ich mich wirklich gut und einige davon würde ich schon als gute Freunde bezeichnen.

Wenn ich nach dem Besuch meiner Eltern die Zeit habe, den Plan auch mal länger in die Tat umzusetzen, gibt’s dazu auch mal Bilder, aber momentan war einfach noch zu viel so los. Ich entschuldige mich, dass es dieses Mal so kurz geworden ist und mit nur einem Bild, dafür kommt beim nächsten Mal ein Reisebericht mit einigen Bildern. Ich freu mich wirklich auf meine Eltern, auf die Zeit mit ihnen. Ich freu mich aber auch auf die Zeit danach, wenn hier in Sega mal ein bisschen Ruhe einkehren kann. Bis dahin wünsche ich euch eine wunderschöne Zeit und schicke noch mal ganz viel Wärme, davon hab ich hier genug und kann sie so langsam nicht mehr sehen. Was nicht heißt, dass ich zurück nach Deutschland will, ich würde mir eher noch mehr Zeit hier wünschen.

In diesem Sinne, macht es joot!!

Euer Sören.

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