Ihr
glaubt gar nicht, wie sehr man sich über Regen freuen kann, zumindest, wenn es
seit gut drei Monaten nicht mehr geregnet hat. So war es bei uns und ich muss
sagen, jetzt am Ende wurde es wirklich heiß!! Mittags hatten wir durchgängig
Temperaturen nah an den 40 Grad und eine Sonne direkt von Oben. Kaum Schatten
und selbst abends wurde es nicht wirklich kühler, da kommen die abendlichen
Regenschauer der letzten zwei Tage wirklich gut. Zum Glück wurde das Parish vom
Wasserwerk versorgt, trotzdem hat man die Auswirkungen der Trockenheit deutlich
gespürt. Unsere Grundwasserpumpe war quasi trocken und jeden Tag kamen Kinder,
Mütter oder ganze Familien, um Wasser zu pumpen, wo es keins mehr gab. Auf die
Frage, wo die Menschen ihr dringend nötiges Wasser her holen, kommt nur die
Antwort, dass es schwierig ist…
Wieder
einmal eines dieser Erlebnisse, die einem unter die Haut gehen und mir ziemlich
deutlich zeigen, in was für einem Luxus wir leben. Natürlich weiß ich, was
Wasserknappheit oder auch Korruption bedeutet und hab die Folgen gefühlt oft
genug in der Schule durchgearbeitet, aber die Konsequenzen von fehlendem Regen
direkt zu erleben, ist hundertmal intensiver und einprägsamer.
Aber
jetzt erstmal zu mir. Mir geht’s gut, mir geht’s wirklich gut. Die letzten
Wochen waren gefühlt eine einzige Achterbahn, immer gab es was Neues und immer
ist irgendwas passiert.
Ich
will euch mal kurz auf den neustens Stand bringen. Mein Visum habe ich immer
noch nicht, mir wurde es aber wieder für die kommende Woche versprochen. Ich
hoffe einfach, dass es jetzt kommt, denn nächstes Wochenende landen meine
Eltern in Nairobi und da wäre ein Visum schon ganz schön. Aber da kann ich
nichts dran ändern, ich muss einfach abwarten und genau das nimmt mir wirklich
viel Energie, aber okay da muss ich jetzt einfach durch.
Ich
hab mich vor einer Woche beim Motoradfahren verletzt, der Fahrer ist
abgerutscht und ich hab meine Wade am Auspuff verbrannt. Keine Sorge es geht
mir gut, es ist nichts Weiteres passiert, aber deswegen muss ich mein Bein
schonen, damit die Wunde verheilt. Also war ich die letzte Woche viel im Bett
bzw. zuhause. Es wird aber von Tag zu Tag besser und ich hoffe, dass die Wunde
verheilt ist, wenn meine Eltern mich besuchen kommen.
Dann
hatten wir bis vor einer Woche Besuch. Drei ehemalige Freiwillige waren hier,
aus jeder Generation vor uns einer. Es war wirklich schön mit Vicky, Leonie und
Benoit Geschichten auszutauschen, zusammen zu arbeiten und die Abend zu
verbringen. Ich muss ehrlich sagen, am Ende war es auch ein bisschen viel mit
sechs Deutschen (Moritz war auf Reisen) in Sega, aber es war eine schöne Zeit
und ich hab es sehr genossen. Und Benoit, wenn du das liest, 50 Mütter an einem
Montag ist rekordverdächtig.
Jetzt
hab ich euch beim letzten Mal versprochen, etwas über meinen Alltag zu erzählen…
So
nen richtigen Alltag gibt es hier noch nicht, noch war zu viel Unruhe drin, mit
dem Visum, dem Besuch und jetzt am Ende der Verletzung. Aber ich kann euch ja
mal erzählen, wie er theoretisch aussehen sollte.
Vormittags Krankenhaus,
nachmittags Taubstummenschule und abends Volleyball Training.
Im Krankenhaus helfe ich
Sister Rose, die Neugeborenen bzw. Babys zu wiegen und zu vermessen und die
nötigen Impfungen einzutragen. Ein manchmal stressiger manchmal entspannter
Job, aber er macht wirklich Spaß und ich finde immer wieder die Zeit mich mit
Mitarbeitern, von denen einige schon Freunde geworden sind, zu unterhalten.
In der Taubstummen Schule
unterrichte ich zwei Klassen in Mathematik. Nach anfänglichen
Kommunikationsproblemen läuft der Unterricht wirklich gut, ich bin respektiert
und die Kinder lernen wirklich Etwas. Sowohl meine SchülerInnen als auch die
anderen SchülerInnen der Taubstummen Schule sind mir schon wirklich ans Herz
gewachsen und ich vermisse sie, wenn ich mal nicht da sein kann.
Das Volleyball Team war
ein wirklicher Glücksgriff. Nicht nur, dass ich endlich wieder Sport mache,
nein auch die Gruppe ist wunderbar. Die 14-16 Mädchen, mit denen ich trainiere
sind alle super nett und wirklich interessiert an mir, an Deutschland aber auch
einfach an Kontakt. Gerade die Turniere an den Wochenenden machen wirklich Spaß
und geben viel Zeit zum Reden, Quatschen und Lachen. Auch mit den Trainern
verstehe ich mich wirklich gut und einige davon würde ich schon als gute
Freunde bezeichnen.
Wenn
ich nach dem Besuch meiner Eltern die Zeit habe, den Plan auch mal länger in
die Tat umzusetzen, gibt’s dazu auch mal Bilder, aber momentan war einfach noch
zu viel so los. Ich entschuldige mich, dass es dieses Mal so kurz geworden ist
und mit nur einem Bild, dafür kommt beim nächsten Mal ein Reisebericht mit
einigen Bildern. Ich freu mich wirklich auf meine Eltern, auf die Zeit mit
ihnen. Ich freu mich aber auch auf die Zeit danach, wenn hier in Sega mal ein
bisschen Ruhe einkehren kann. Bis dahin wünsche ich euch eine wunderschöne Zeit
und schicke noch mal ganz viel Wärme, davon hab ich hier genug und kann sie so
langsam nicht mehr sehen. Was nicht heißt, dass ich zurück nach Deutschland
will, ich würde mir eher noch mehr Zeit hier wünschen.
In
diesem Sinne, macht es joot!!
Euer
Sören.
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